Freitag, 1. Juni
Gestern hat es massiv geregnet und war absolut unfreundlich. Heute sieht es wieder wesentlich besser aus. Es ist zwar noch bewölkt aber schon am Morgen trocken. Wir entscheiden uns für die Weiterfahrt nach Ossenzijl. Das Dörfchen ist Mittelpunkt des Nationalparks Weerribben, ein Eldorado für Vögel und Pflanzen.
Der Kanal ist gut zu fahren. Da es 4-5 Beaufort Wind hat, braucht es Konzentration, da die FENNA nicht einfach geradeaus läuft und wir ständig den Wind korrigieren müssen. Auch Therese gewöhnt sich gut an die spezielle Steuerung.
Nach der Mittagszeit kommen wir in Ossenzijl im Hafen De Kluft an. Das Wetter wird zunehmend besser. Wir fahren mit den Rädern 5 km auf einer Raserstrecke zum nächsten Supermarkt, da wir Brot und Fleisch fürs Wochenende brauchen. Zurück geniessen wir beim Kaffee die Sonne, die in der Zwischenzeit warm zu scheinen begonnen hat.
Samstag, 3. Juni
Nach einer ruhigen Nacht im ruhigen Hafen Ossenzijl erwachten wir bei trüben Wetter mit strömendem Regen. Die Sonne von gestern Abend ist verschwunden und die Motivation für einen nautischen Tag ebenfalls... In der Regenjacke und mit etwas Überwindung binden wir die FENNA los und fahren weiter wieder südwärts.
Dafür werden wir landschaftlich belohnt! Die Kalenbergergracht ist eine der schönsten Kanäle mitten durch den Nationalpark Weerribben. Die Busse mit den vielen Touristen fahren nur bis zum Rand dieses riesigen Gebietes, wir mit dem Schiff können mittendurch. In der Hochsaison sei hier ein Kolonnenfahren auch auf dem Wasser. Heute sind wir fast alleine und begegnen während des ganzen Tages nur etwa 4 Booten.
Mittwoch, 6. Juni
Seit dem letzten Eintrag sind wir von Vollenhove über Kampen in 2 Etappen nach Elburg zurückgefahren. Es sind einige Pendenzen zusammengekommen, die wir gerne in Ordnung bringen möchten, während wir zurück in die Schweiz fahren.
Es ist uns wichtig, den Kontakt mit unseren Kindern und den Enkeln auch während unserer Reise zu pflegen und so halten wir auch an den Wochenenden mit den Kleinen sowie dem traditionellen Pizza-Essen mit den Jungen fest.
Seit ein paar Jahren sind jeden zweiten Monat unsere Enkel Elia (9), Lavinia (8) und Evan (9) für ein Wochenende bei uns. Dieses Mal kann Evan leider nicht dabei sein, dafür ist Dimitri (2), der zweitjüngste Enkel von Therese das erste Mal dabei.
Wir stellen bereits nach rund einem Monat fest, dass auch unser soziales Umfeld sich verändert hat und wir ziemlich weit weg sind von allen Freunden, Familienmitglieder und Bekannten, die so selbstverständlich fast täglich präsent gewesen sind. Jetzt reduziert sich das auf ein paar E-Mails, SMS und gelegentlich auch ein Telefon oder Skype. Wir sind tatsächlich verreist und unterwegs...! Es hat alles auch eine zweite Seite, doch wir wollen uns nicht beklagen. Es ist mehr das Bewusstwerden, dass wir ohne sie unterwegs sind. Das Vermissen gibt Antrieb, unsere Kontakte bei Gelegenheit umso mehr zu pflegen und vielleicht in Zukunft auch noch bewusster zu leben...
Samstag, 16. Juni
Nach dem verlängerten Wochenende in der Schweiz sind wir am Mittwoch nach Elburg zurückgefahren. In dieser Zeit hat die FENNA einen Kiel bekommen, damit die Steuerung stabiler wird.
Unsere Seewasser- und die Schmutzwasserpumpen funktionieren nicht zuverlässig. Die Kapazität der Stromzufuhr scheint nicht auszureichen. Zusätzlich möchten wir unseren Salon mit einer Eckbank erweitern, dass dieser Raum gemütlich zu nutzen ist. Diese Pendenzen und Wünsche werden in den kommenden Tagen erledigt. Darum bleiben wir noch hier in Elburg.
Dienstag, 18. Juni
Am Dienstag war strahlendes Wetter und wir konnten nicht länger sitzen bleiben. Wir fuhren dem Elektriker, der in Urk arbeitet, entgegen. Die 3-stündige Fahrt führte die FENNA das erste Mal ins Ijsselmeer.
Mittwoch, 19. Juni
In Urk hat Jacob, der Elektriker unsere Pumpen richtig anschliessen können und damit laufen sie endlich einwandfrei. Es ist wie bei einem neuen Haus: überall kommen kleine Fehler, Garantiearbeiten und zusätzliche Wünsche an die Oberfläche.
Um die Mittagszeit ruft Erik, der Schreiner an und sagt, dass er genügend Zeit habe, um unseren Eckbank einzubauen. Wir machen uns sofort auf und nehmen den Weg über das Ijsselmeer, Ketelmeer, die Ijssel hoch nach Kampen. Es ist ein herrlicher Tag und wir geniessen die Sonne und die Wärme. Wir wurden nicht verwöhnt in den letzten Tagen und auch morgen soll es wieder regnen.
Freitag, 21. Juni
Gestern hat Erik mit dem Einbau des Eckbank begonnen. Dafür gibt es keine Pläne. Wir sagen wie wir uns das vorstellen und der Schreiner beginnt zu bauen. Immer wieder gibt es kurze Pausen, um abzustimmen, ob es so in Ordnung sei... Vermutlich wird er am Dienstag fertig. Zeitgleich arbeitet der Sattler am Polster, dass er uns ebenfalls für Dienstag versprochen hat.
Parallel dazu näht Therese die Vorhänge, die wir auf dem Markt gekauft haben.
Samstag, 30. Juni
Die Woche Aufenthalt in Kampen hat sich gelohnt. Wir haben einen wunderschönen Eckbank, der uns der Schreiner Erik fertig eingebaut hat. Ich erinnerte mich an meine früheren Reisen in Holland, dass es für die Handwerker absolut normal ist, wenn man mithilft und fast etwas Unverständnis auslöst, wenn man nur dabei ist und allenfalls Fragen stellt. So unterstützte ich Erik als Handlanger. Das Lackieren überliess er uns, das komme billiger...
Wir äusserten auch noch den Wunsch nach einem Tisch. Er nahm die Bestellung gerne an und machte sich sofort an die Arbeit, da er für uns etwas mehr Zeit eingerechnet hatte, die er nicht ganz brauchte. Wir machten ab, dass er sich meldet, sobald er fertig ist und wir dann abmachen, wo und wie wir den Tisch übernehmen. Wir hatten genug vom Hafen und wollten weiter.
Wir definierten Friesland als unser nächstes Ziel. Damit wir etwas Zeit vor den grossen Sommerferien gewinnen, fahren wir am Dienstag,19. los, wieder übers Ketelmeer, Ijsselmeer nach Urk und am nächsten Tag weiter nach Stavoren.
Kurz nach der Abfahrt meldete sich Erik telefonisch. Der Tisch sei fertig. Er erkundigte sich, wo wir seien. Wir sind auf dem Ketelmeer. Wir berieten, wo wir uns treffen könnten und es kam Erik in den Sinn, dass es bei der Ketelbrug einen kleinen Steg gibt, wo wir uns treffen können. Er sei in einer halben Stunde da. Wir finden den Ablieferungsort gut und Erik fährt pünktlich mit seinem Auto vor. Wir laden den Tisch ein, er bleibt für ein kleines Mittagessen, wir rechnen ab und danach fahren wir weiter.
In Stavoren hatten wie wieder von Handwerkern Besuch. Der Stromgenerator verliert Dieselöl und musste untersucht werden. Wir bleiben einen Tag im Aussenhafen hängen und warten, bis die Dichtung der Treibstoffzuleitung eingebaut ist: sie wurde einfach vergessen zu montieren! Dies war insofern nicht so tragisch, da es sehr viel Wind hat, ca. 6 Bf in Böen bis 7 Bf und eine Weiterfahrt eh nicht sehr gemütlich wäre.
Heute morgen sind wir wieder startklar und fahren los. Es windet immer noch recht zügig, 4-5 Bf aber auf den Binnengewässern ist das im verträglichen Rahmen. Endlich scheint die Sonne wieder einmal und damit sind alle die einen schwimmenden Untersatz haben auf dem Wasser.
Der Tagestörn ist nur 11 Meilen kurz und wir sind schon am Mittag in Heeg. Im Passantenhafen haben wir einen hübschen Liegeplatz bekommen und geniessen den Nachmittag mit Schreiben (...) und Kaffeetrinken.