Sonntag, 2. September
Bereits haben wir den 5. Monat unserer Reise begonnen.
Vor ein paar Wochen haben wir unsere beiden Väter eingeladen, uns zu besuchen. Sie haben spontan zugesagt und sind am letzten Mittwoch Abend in Amsterdam gelandet. In 50 Minuten sind wir mit Bus und Zug von Maarssen zum Amsterdamer Flughafen gefahren und haben sie abgeholt.
Mit Therese's Vater Jost (89) und Christian's Vater Jack (88) sind wir bis Sonntag die Strecke von Maarssen (A) nach Naarden (C) auf der Vecht gefahren. Wir wollten ihnen diesen wunderschönen Wasserweg unbedingt zeigen. Die Strecke ist landschaftlich sehr abwechslungsreich und mit den vielen Brücken, einer Schleuse und dem Ijsselmeer gibt sie ein Häppchen wieder von all dem was wir während Wochen hier erleben. Die 4 Tage waren für die Beiden ein Erlebnis. Auch wir schätzten die Zeit mit ihnen auf unserer FENNA.
Montag, 10. September
Nahtlos an die beiden Väter haben wir am letzten Montag unsere beiden Söhne Fabian und Urs auf dem Flugplatz Amsterdam abgeholt. Sie haben mit uns die letzte Woche verbracht. Die Route führte uns am Dienstag von Huizen (D) nach Amsterdam (E) in den Sixhafen, der mitten in der Stadt liegt aber eigentlich für unser Schiff keinen Platz hat. Dank telefonischer Anfrage bekamen wir ausnahmsweise einen Platz. Wir mussten rückwärts in den engen Hafen: es brauchte eine ruhige Hand, um die FENNA an den freien Steg zu manövrieren.
Neben den grossen Lastschiffen, die auf den Kanälen fahren, trifft man hier auch riesige Meerschiffe: wir erlebten das Auslaufen der Costa Fortuna.
Von Amsterdam (E) fahren wir weiter nach Haarlem (G) im Westen von Amsterdam. Wir benützen den Nordseekanal. Haarlem ist eine der sympathischsten Städte, die wir bis heute gesehen haben. Die Altstadt hat sehr viel Charme, ist sehr gepflegt und hat viele alte, gut erhaltene Bauten.
Die kleine Rundreise führt uns über die Ringvaart van Haarlemmermeerpolder weiter nach Lisse (H), wo wir im Jachthaven einen hübschen Anlegeplatz finden. Es geht weiter nach Kaag und Oude Wetering, wo wir abzweigen in die Drecht. Dieser Kanal ist eine weitere Trouvaille die wir entdecken. Der Höhepunkt ist aber die Amstel, die wir als nächstes Gewässer befahren. In Uithoorn (I) belegen wir 5 Bootsplätze zum Preis von 3, gemäss Hafenmeister...
Die Landschaft und das Ufer sind eine Augenweide! Der Fluss, der eigentlich keiner ist, da es praktisch keine Strömung gibt ist breit und sehr angenehm zum Befahren. Hübsche Landstriche ziehen vorbei und gepflegte Anwesen zeigen eine der schönsten Seite Hollands. Je mehr wir gegen Amsterdam kommen, umso stärker wird die Bebauung der Ufer und die Umgebung verwandelt sich nach der Abzweigung in Duivendrecht in die Trekvaart in eine Industriezone.
Vor Weesp (J) überqueren wir den Amsterdam-Rijnkanaal und kommen am Nachmittag des 5. Tags im Städtchen an. Mitten im Zentrum gibt's ohne Probleme einen Liegeplatz für uns. Die Saison ist vorbei und damit gibt es viele Möglichkeiten einen guten Übernachtungsplatz auszusuchen.
Nach einer Woche erreichen wir am Sonntag wieder Huizen, wo wir mit den beiden starken Männern das Dach demontieren und die Aussenkanten neu lackieren, damit sie gegen Regen geschützt sind.
Heute Montag verabschieden wir die beiden auf dem Flugplatz in Amsterdam. Die vielen guten Gespräche, der Humor, die Jockerspiele am Abend und das sonnige Wetter während der ganzen Woche waren ein Genuss!
Dienstag, 25. September
Nach der Verabschiedung unserer Söhne wird's ruhig auf der FENNA. Schnell gewöhnen wir uns an Besuch und wenn er gegangen ist, fehlt immer etwas...
Zwei Tage später fliegen wir ebenfalls für ein paar Tage zurück in die Schweiz. Da wir unseren Wohnsitz in Bonstetten nicht aufgegeben haben, braucht es gelegentlich einen Kurzbesuch, um pendente Arbeiten, inkl. Garten zu erledigen. Dazwischen schaut Sämi, dass alles in Ordnung ist.
Am Donnerstag sind wir zurück. Wir machen einen Abstecher zu Gublers auf der Dagens, die in Gouda liegt. Es wird langsam Herbst: der Wind nimmt zu, es wird kühler und vor allem sehr viel gemütlicher im Hafen. Der grosse Rummel auf dem Wasser ist vorbei. Der Normalbürger ist auch in Holland am Arbeiten und nur am Wochenende beleben sich Hafen und Boote noch einmal. Das Licht wird weicher und am Morgen hat es erste Nebelbänke. Bereits sind ein paar Boote auf dem Trockenen, bereit fürs Winterlager.
Der Hafen von Huizen hat es uns angetan und wir bleiben hier für den Moment etwas hängen. Wir merken immer bewusster, dass wir nicht nach Fahrplan und Zeit fahren müssen. Es gibt kein Rendez-vous mit Vorgaben. Wir haben eine Freiheit, die immer wieder verwirrt. -- Wir nutzen sie, um die Beleuchtung im Innern des Schiffs auf LED umzubauen. Der Rahmen für 2 zusätzliche Batterien wurde gestern im Ankerkasten eingebaut, damit endlich genug Strom für die Bugschraube zur Verfügung steht. Wir reinigen das Schiff und freuen uns, wenn es sauber und gepflegt dasteht.