Während der Winterzeit
Die kalten Tage feiern mit den Eisheiligen nochmals ein kleines Abschiedsfest. Der Winter ist aber definitiv Vergangenheit und wir sind seit Anfang Mai nun wieder auf dem Wasser. Die vergangenen Monate waren für uns eine neue Phase der Veränderungen. Wir haben unser langjähriges Zuhause in Bonstetten verkauft und haben eine neue Lösung unserer Homebase gesucht. Ursprünglich wollten wir uns auf unsere kleine Hütte im Zürcher Oberland reduzieren und unser Mobiliar veräussern und verschenken oder einzustellen. Wir mussten jedoch schnell feststellen, dass das Lagern von Möbeln sehr teuer ist. Auch wurden wir uns bewusst, dass wir mit unseren Kindern und Enkeln damit zu wenig Platz hätten, um unsere familiären Bande zu pflegen. Zwei bekannte Schiffspaare, Heldrun und Robert Spörri wie auch Isabelle und Walti Hausegger, haben uns die Möglichkeiten eines Wohnsitzes im Süddeutschen Raum schmackhaft gemacht, sodass wir aktiv auf Suche gegangen sind. Unser Haus in Bonstetten musste am 30. März definitiv leer sein und so hatten wir klare Vorgaben was zu tun ist.
Wir haben viele hübsche und weniger attraktive Häuser besichtigt und haben einen guten Überblick über die Grenzregion von Laufenburg bis Schaffhausen bekommen. Die Umgebung und die Landschaft sind mit dem Rheinfall, den Städten Schaffhausen, Neuhausen, Jestetten und Waldshut sehr attraktiv. Auch die Menschen sind sehr sympathisch, offen und freundlich. Wir spüren die spezielle Mischung einer Grenzregion, die gelernt hat miteinander umzugehen. Tatsächlich sind dort auch die Wohngelegenheiten deutlich günstiger wie in der Schweiz.
So fiel es uns nicht schwer, uns für ein hübsches Haus in Jestetten zu entscheiden und wir begannen mit den administrativen Arbeiten, um einen Kauf und späteren Umzug vorzubereiten. Der Notariatstermin wurde auf den 8. März festgelegt. Alles lief Schlag auf Schlag ohne grosse Zeitreserven. Der Verkäufer war uns sofort sympathisch. Nur die Maklerin hatte immer irgendwelche Einwände, dass wir uns nochmals etwas mehr Gedanken über diesen Kauf machen sollten und empfahl uns jeweils wieder am nächsten Tag anzurufen. Die dritte Verzögerung machte uns stutzig. Wir bekamen ein etwas mulmiges Gefühl, da wir bereits in 3 Wochen an einem anderen Ort sein sollten, damit unser Haus in Bonstetten leer zu sein hatte. Gleichentags waren wir bei der Bank für die Finanzierung vorzubereiten und erzählten dem dort anwesenden Immobilienmakler dieser Bank, den wir bei anderen Besichtigungen kennenlernten, dass wir ein Haus gefunden haben, aber Zweifel hatten, dass dieses Geschäft überhaupt zu Stande kommen wird.
Er erwähnte beiläufig, dass er vor 1 Stunde ein neues Objekt zum Verkauf erhalten habe und dass wenn es allenfalls nicht klappen sollte, wir uns dieses Haus unverbindlich einmal ansehen könnten. Er zeigte uns ein paar Fotos, die allerdings alles andere als einen einladenden Eindruck machten: dunkle Räume und einen grauen Himmel gaben ein trübes Bild, das uns nicht sehr anmachte zu besichtigen.
Einen Tag später kam dann erneut eine Nachricht, dass ich weitere Unterlagen und Informationen zu liefern habe, um den Kauf für das Haus in Jestetten zu ermöglichen. Dies obwohl der Termin beim Notar angeblich stand und der Entscheid beiderseitig schon vor Tagen gefällt worden ist und das Haus mit einer Kaufabsicht schriftlich reserviert war. Wir waren sehr enttäuscht über dieses Katz und Mausspiel und haben uns bei der Geschäftsleitung über dieses undurchsichtige Vorgehen beschwert. Diese hat unsere Einwände entgegengenommen und uns einen Tag später mitgeteilt, dass der Verkäufer uns das Haus nicht mehr verkaufen möchte…
So waren wir wieder auf Feld eins und dies knapp drei Wochen vor dem Auszugstermin. Therese begann mit Hochdruck Einstellmöglichkeiten für unseren Haushalt zu suchen und entsprechende Offerten anzufragen. Gleichzeitig haben wir den Makler mit dem grauen Haus angerufen und ihn gebeten, so bald wie möglich einen Blick in dieses Objekt in Altenburg bei Jestetten werfen zu können. Bereits einen Tag später bot er uns diese Gelegenheit. Wir fanden ein ganz anderes Haus als auf den Bildern: ein stattliches, sehr gut erhaltenes Haus mit sehr viel Platz und ganz viel Charme. Es war Liebe auf den ersten Blick und uns beiden war sofort klar, dass dies eine Chance ist, die wir Glück nennen können! Wir besichtigten das Haus ein zweites Mal. Die Eindrücke bestätigten sich und wir lernten bei dieser Gelegenheit die Geschwister Angela und Achim Wipf kennen, die uns dieses Haus verkaufen sollten. Dies geschah nur ein paar Tage später und wir konnten vor der offiziellen Übernahme ins Haus einziehen. Der ganze Kauf war gezeichnet von Sympathie, Vertrauen und Flexibilität. Es musste einfach so kommen. Wir sind glücklich, dass wir das erste Haus nicht kaufen konnten und wir so ein anderes gefunden haben, das uns viel besser gefällt, wir uns sehr wohl fühlen und wir Menschen in unserer Nachbarschaft kennen gelernt haben, mit den wir uns bereits wohl fühlen und wir bereits viel gegenseitiger Respekt und Wertschätzung spüren.