Insel Hiddensee
Die Insel Hiddensee ist eine der schönsten Inseln und touristisch ein Magnet. Sie ist Teil des Nationalparks und ist autofrei. Eine einzige Strasse führt von Süden nach Norden und verbindet die 3 Dörfer Neuendorf, Vitte und Kloster. Sie ist 17 km lang und an der breitesten Stelle 4 km. Es wohnen rund 1000 Menschen auf dieser Idylle, die nur mit dem Schiff erreicht werden kann.
Wir fahren von Neuendorf nach Kloster und verweilen dort ein paar Tage: wir wettern ab, das heisst auf Deutsch, wir warten auf Wetter, das uns erlaubt weiter zu fahren. Die ersten Maitage sind sonnig aber mit rund 10 Grad zu kalt. Es bläst immer ein zügiger Ost- oder Westwind, der uns durch Mark und Bein geht. Entsprechend rau ist auch das Wasser. Das Sturmtief, das am 5. Mai das Städtchen Bützow, ganz in unserer Nähe, massiv beschädigte, erlebten wir glücklicherweise nur am Rande.
Unser Schiff wurde zum Hintergrund für den Wetterbericht im Nordmagazin des NDR, was zu ungewollter Popularität in der Region geführt hat.
Rund um die Insel Rügen
Da eine Fahrt der Küste entlang nach Rostock unter diesen Wetterverhältnissen unvernünftig ist, entschliessen wir uns, die Insel Rügen zu umrunden. Mit der flachen Druckverteilung wechselt der Wind täglich und so können wir unsere Fahrtage entsprechend planen: immer wenn der Wind stimmt, machen wir wieder eine Etappe.
Der erste und gleichzeitig der anspruchsvollste Schlag führt uns von Kloster aufs offene Meer ums Kap Arkona, ganz im Norden von Rügen und danach auf der Ostseite der Insel nach Glowe. Dazu brauchen wir 4 ½ Stunden. Bis wir die östliche Abdeckung der Insel erreichten, war der Wellengang 1 m hoch und es war damit etwas ungemütlich bei Kaffee und Kuchen.
In Glowe blieben wir einen Tag hängen, bis der Wind uns wieder gnädig ist. Danach ging es weiter bis Sassnitz. Diese Etappe war nur 2 Stunden lang und bei perfektem Wetter ein Genuss. Der Hafen von Sassnitz ist sehr gross und wird vor allem von Fischern und Behörden wie Wasserschutzpolizei, Fischereiaufseher, Rettungsdienst und Wasser-und Schifffahrtsamt genutzt.
Die «Fenna» muss hier erneut auf ruhigeres Wetter warten. In diesem grossen Hafen spült der Wind die Wellen hinein, sodass wir sehr unruhig liegen. Die Ausflugsschiffe führen trotz 2m hohen Wellen die Touristen zu den Kreidefelsen, was kreidebleiche Gesichter auslöst und bei einer Gruppe älteren Leute den Krankenwagen mit Notarzt bedarf. Danach wurde der Schiffsbetrieb an diesen Tag eingestellt.
Nach 2 Pausentage in Sassnitz ist wieder ein Fahrtag angesagt und wir nutzen die Gelegenheit, bereits um 05:30, bei Windstille auszulaufen. Ziel Lauterbach, ganz im Süden von Rügen. Wir fahren während 5 Stunden bei ruhiger See und viel Sonne, ja bei richtigem Ferienwetter übers Wasser.
Die letzte Etappe Rund um Rügen führt uns von Lauterbach nach Gustow, in den Naturhafen, der gegenüber Stralsund liegt.
Dort bekommen wir am 16. Mai ein Telefonanruf von meiner Schwester Franziska, dass unser 90-jähriger, gesunder Vater heute plötzlich verstorben sei. Damit unterbrechen wir unsere Reise. Wir können das Schiff in diesem Hafen liegen lassen und fahren mit einem Mietauto in die Schweiz.