Dienstag, 5. Juli
Ein kleines Zwischenhoch schaffte schönes Wetter und wir beschliessen, von Saeby übers Meer, das dort Kattegat heisst, zur Insel Laesö zu steuern. Es hat Wellen in der Höhe von ca. 50 cm und es ist gerade noch angenehm so zu fahren. Der Wetterbericht prognostiziert, dass diese noch abnehmen werden. Das trifft dann tatsächlich ein und wir fahren an der Insel vorbei um weitere 4 Stunden nach Lerkil in Schweden überzusetzen.
Bei der Anfahrt von Lerkil wurden wir von Robben auf den vorgelagerten Inselchen, die zu Schärengarten von Göteborg gehören, empfangen.
Nach 8 Stunden legen wir dort an. Müde aber überglücklich, dass wir Schweden erreicht haben und damit das Ziel, den Götakanal fahren zu können, realistisch wird!
Freitag, 8. Juli 2016
Heute fuhren wir die letzten Seemeilen von Lerkil nach Göteborg und sind mitten in der Stadt im überfüllten Hafen. Aber auch hier haben alle geholfen, dass wir einen guten Platz bekommen haben, angebunden an zwei Segelbooten, Ausstieg übers Heck.
Sonntag, 10. Juli
Der nächste Abschnitt unserer Reise fahren wir den Göta Älv, der später Trollhättan-Kanal heisst, stromaufwärts mit ca. 2 km Strömung. Nach 51 km, bei Lille Edet, kam die erste Schleuse, 6.5 m hoch. Gleich dahinter haben wir in einem kleinen Hafen festgemacht.
Montag, 11. Juli: Göta Älv
Wir legten um 10:00 ab und fuhren den Fluss weiter. Die Strömung hat fast ganz abgenommen, dafür ist das Wetter regnerisch und windig. An diesem Tag stiegen wir mit 5 Schleusen auf 44 Meter hoch. Glücklicherweise haben wir Jacke und Hosen, die uns trotz Dauerregen trocken hielten.
Donnerstag, 14. Juli: Vänernsee
Nach ein paar windigen Regentagen, ist es heute mit 3 Bf ruhig und vor allem sonniges Wetter. Wir überqueren den Vänernsee, der mit 5700 m2 drei Mal so gross ist wie der ganze Kanton Zürich. Am Ostufer gibt es ganz viele Inseln. Mitten drin liegt Spiken, ein Hafen, der aber so voll ist, dass wir im Päckchen liegen müssen. Trotzdem, wir sind wieder einmal in einem kleinen Paradies.
Freitag, 15. Juli: Sjötorp
Die offenen Gewässer haben wir heute abgeschlossen. Entgegen dem Wetterbericht, der ruhiges Wasser angekündigt hatte, haben wir heute als momentaner Abschluss nochmals einer unruhigen Fahrt erlebt. Die 1m Wellen haben uns nochmals ihre volle Kraft spüren lassen. Jetzt werden wir in den nächsten Tagen wieder zu Schleusenschiffer. Die Zulassung für den Götakanal haben wir bereits gekauft.
Während den Schulferien werden alle Schleusen von StudentInnen und SchülerInnen bedient. Diese sind äusserst freundlich und hilfsbereit. Alle sind über Funk miteinander verbunden und wir werden über Liegemöglichkeiten, Einkaufsläden und auch Wartezeiten bestens informiert. Wir staunen über diese Gastfreundschaft.
Samstag, 16. Juli
Wir fahren die ersten Kilometer auf dem Götakanal. Hier in Schweden ist Hochsaison und damit ist der Kanal viel befahren und wir hatten an zwei Schleusen längere Wartezeiten. Ideale Bedingungen um gemütlich zu werden... In 9 Stunden sind wir 12 km gefahren, haben aber 15 Schleusen und 8 Brücken, die für uns geöffnet werden müssen, bewältigt. Das ist ein völlig anderes Fahren wie auf dem Meer.
Alles ist langsam und es bleibt Zeit und mit den Hunden neben dem Schiff bis zur nächsten Schleuse zu spazieren.
Dienstag, 19. Juli
Wir sind bereits über den Vätternsee und bleiben vor der Schleusentreppe in Borenshult stecken, da sehr viele Boote unterwegs sind und durch die Ausflugsschiffe, die Vorrang haben, gebremst werden. So geschieht es auch mit uns und wir bleiben einen halben Tag und eine Nacht hängen. Das macht uns nicht viel aus, denn es ist herrliches Sommerwetter.
Trotz Hochsaison läuft es uns wie am Schnürchen. Die Betreuung der Schleusenwärter ist durchwegs freundlich und hilfsbereit. So haben sie uns z.B. an der 3. Schleuse vor Sörköping gefragt, bis wo wir fahren wollen. Als wir gesagt haben, dass wir in Sörköping anlegen und übernachten möchten, haben sie uns gesagt, dass es dort sehr viele Boote habe aber sie werden jetzt gerade ihre Kollegen vor Ort fragen, wo wir anlegen können. Bei jeder Schleuse wurden uns die Möglichkeiten mitgeteilt und es wurde uns ein Längsplatz reserviert.
Freitag, 22. Juli
Die Abwechslung ist unglaublich vielfältig: wir fahren durch Wälder, dann wieder öffnet sich ein See, wir fahren zwischen Inseln Slalom und danach wird es wieder der eigentliche Götakanal mit Schleusen und Brücken. Es ist fast nicht in Worte zu schreiben. Bilder sagen etwas mehr. Doch eigentlich muss man es einfach selber gesehen haben...
Am Morgen starten alle fast gleichzeitig und wir haben entdeckt, dass wenn wir um 11:00 losfahren, wir fast den ganzen Tag alleine sind und an den Schleusen und Brücken keine Wartezeit haben.
Dienstag, 26. Juli
Vor der zweitletzten Schleuse hat ein Holzstück den Bugstrahler blockiert. Wir fahren ohne Bugschraube weiter und verlassen den Götakanal bei Mem. Die folgenden Seemeilen liegen in einem Fjord, der später in im Schärengarten rund um Norrköping verläuft. In Oxelösund legen wir an und begegnen Franziska und Kandid Hofstetter, die von Norden her bereits wieder gegen Süden unterwegs sind.
Kandid hilft mir die gerissene Kette des Bugstrahlers auszubauen. Dazu muss der Propeller leicht gedreht werden. Kandid und ich "nifelen" an der Kette, während Therese im Wasser den Propeller leicht dreht. Tatsächlich kriegen wir sie frei und haben in Holland eine Ersatzkette bestellt, die in den nächsten Tagen hier her kommen sollte.
Samstag, 30. Juli
Am Dienstag Abend sind wir mit dem Volvo und einem Segelschiff auf dem Trailer, das Olaf und Astrid gehören, nach Flensburg losgefahren. Sie waren Nachbarn am Steg und zufälligerweise kamen wir ins Gespräch. Sie wollten ihr Schiff, das sie hier gekauft haben nach Kappeln bei Flensburg fahren, waren aber mit ihrem anderen Schiff, das sie ebenfalls neu gekauft hatten, noch unterwegs. So bot es sich an, dass wir ihr Fahrzeug für die Fahrt nach Flensburg brauchen konnten, um unseres zu holen und damit war ihr Fahrzeug mit Schiff am Zielort. Eine Win-Win Situation für alle.
Nach 4 Tagen waren wir gestern wieder zurück auf dem Schiff. Die zwei Mal 930 km haben uns müde gemacht und wir erholen uns kurz, bevor morgen die Enkel Elia, Lavinia und Evan kommen.